Ausstellung widmet sich dem Jugendstil

Die Ausstellung „Schönes aus der Jugendstilsammlung von Anne Kamratowski“ öffnet am Samstag, den 13. Juli um 16 Uhr ihre Türen im Wasserschloss Klaffenbach. Die 1958 in Berlin geborene Sammlerin Anne Kamratowski gilt als ausgewiesene Expertin für alten Schmuck und Antiquitäten. „Die Ausstellung will die Vielfalt und Schönheit des Jugendstils in verschiedenen Gestaltungsbereichen zeigen. Der riesige Umfang der Sammlung von Anne Kamratowski ermöglicht es, eine sehenswerte Auswahl aus verschiedenen Bereichen zu präsentieren: Möbel, Schmuck, Mode, Glas, Keramik, Silber, Alltagsgegenstände von Highstyle bis zu industrieller Massenproduktion für jedermann“, sagt Prof. Rolf Lieberknecht. Der emeritierte Professor für Bildhauerei und Dreidimensionale Gestaltung an der Folkwang Universität der Künste in Essen hat die Ausstellung gemeinsam mit Martin Kamratowski, dem Bruder von Anne Kamratowski, kuratiert.

„Ich würde mich sehr freuen, wenn es mit dieser Ausstellung gelingt, vor allem auch den jungen Leuten, die heute oft sehr pessimistisch und resigniert sind, zu zeigen, wie schön das Leben ist. Der Jugendstil hat etwas Revolutionäres. Mit ihm kam eine enorme Freiheit. Man hat sich vom Korsett der Gründerzeit befreit und diese Freiheit lief durch alle gesellschaftlichen Schichten. Vielleicht kann von dieser Ausstellung auch vor dem Hintergrund des Kulturhauptstadtjahres wieder etwas Revolutionäres für die Stadt und die Region ausgehen“, sagt Anne Kamratowski. Das wäre ganz im Sinne von Annekathrin Haufe, Projektleiterin Ausstellungen im Wasserschloß Klaffenbach: „Die Ausstellung ist eine Bereicherung für unsere Stadt, die sehr vom Jugendstil geprägt wurde. Sie ermöglicht den Besuchern, diese Stilrichtung einmal anders zu erleben – nämlich so, wie sie früher für alle Menschen zugänglich war.“

Für Anne Kamratowski ist Kunst ein integraler Bestandteil ihres Lebens. „Meine Sammlungsstücke sind eine konstante Inspiration für mich, daher nutze ich sie und beschäftige mich mit ihnen im Alltag“, sagt sie. Zusammengetragen hat sie die Stücke unter anderem auf Flohmärkten und bei Auktionen. „Ich habe aber niemals wahllos gekauft. Jedes Stück erzählt eine Geschichte“, sagt sie. Das erste Stück ihrer Sammlung sei ein Knopf gewesen, den sie sich im Alter von fünf Jahren aus der Nähkiste ihrer Großtante gefischt und behalten habe.

Prof. Rolf Lieberknecht und Martin Kamratowski haben es sich bei der Gestaltung der Ausstellung nicht nehmen lassen, auch die baulichen Besonderheiten des Wasserschlosses Klaffenbach mit einzubeziehen. „Unser Ausstellungskonzept lässt im Respekt zur Architektur des Gebäudes die umlaufenden Wände der einzelnen Räume weitgehend unberührt, nutzt aber die Sichtachsen und die Durchblicke zwischen den Räumen für eine strenge geometrische Ordnung, in der dann die Exponate auf unterschiedlich hohen Podesten, freistehend oder in Vitrinen, ihren Platz finden. Dazu kommen verschiedene mediale Präsentationen. So zum Beispiel gleich am Eingang ein charmantes, durch ein kleines Guckloch zu betrachtendes Daumenkino-Video von einem Tanz der amerikanischen Tänzerin Loïe Fuller“, sagt Prof. Rolf Lieberknecht.

Zum Jugendstil

Um das Jahr 1895 entwickelte sich zeitgleich zur Reformbewegung in Europa eine gesellschaftliche Bewegung, die den in Kunst und Gestaltung erstarrten Umgang mit Form und Funktion überwinden wollte. Die Verwendung dynamischer Linien und floraler Elemente in leuchtenden Farben, aber auch eine geometrische Formensprache hielten Einzug in Handwerk, Mode, Kunstgewerbe und Architektur. Sie nahmen Einfluss auf die Musik, die Lyrik, die Literatur und die bildende Kunst. So entstand ein ganzheitliches Konzept, das auch über die Grenzen Europas hinweg seine Kreise zog. In der Ende 1895 gegründeten illustrierten Kulturzeitschrift „Jugend“ zeigt sich die Aufbruchstimmung junger Künstler und Kunsthandwerker. Im deutschsprachigen Raum wurde so der Name „Jugendstil“ geprägt. In anderen Ländern ist die Epoche bekannt als „Art Nouveau“. „Der Jugendstil hat alle sozialen Schichten erfasst und zog sich durch alle Lebensbereiche von der Architektur bis zur Streichholzschachtel. Er war der Schritt in die moderne Zeit und ein wichtiger Meilenstein in der Gleichberechtigung der Frau“, unterstreicht Anne Kamratowski die Bedeutung dieser Epoche. 

Jugendstil in Chemnitz

In Chemnitz gilt der Kaßberg als ein bedeutendes Jugendstilquartier. Auch die „Villa Esche“, ein Bauwerk des belgischen Gestalters Henry van de Velde, wurde nach ihrer Restaurierung wieder ein architektonisches Jugendstil-Highlight von Chemnitz. 

Zur Ausstellung

Die Ausstellung „Schönes aus der Jugendstilsammlung von Anne Kamratowski“ wurde kuratiert von Martin Kamratowski und Prof. Rolf Lieberknecht. Zu sehen ist sie vom 13. Juli bis zum 20. Oktober 2024 im Wasserschloss Klaffenbach, immer dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Am 14.7. um 11 Uhr findet eine öffentliche Führung der Leihgeberin Anne Kamratowski durch die Ausstellung statt (Eintritt frei mit dem Ausstellungsticket).

Biographie

Anne Kamratowski, 1958 in Berlin geboren, erforscht seit mehr als 50 Jahren leidenschaftlich die Alltagsgeschichte der vergangenen 250 Jahre. So entstand auch die Sammlung, aus der die Ausstellung „Schönes aus der Jugendstilsammlung von Anne Kamratowski“ nun einige besondere Stücke im Wasserschloss Klaffenbach zeigt. Anne Kamratowski – Mutter von vier Kindern – gründete eine Messinglampen-Manufaktur. Außerdem ist die Unternehmerin in den Bereichen Wirtschafts- und Immobilienberatung sowie Logistik eine ausgewiesene Expertin für alten Schmuck und Antiquitäten sowie Sicherheitsexpertin mit Ausbildung als Bodyguard.

SCHÖNES | 13.7.2024 bis 20.10.2024 | Wasserschloß Klaffenbach

Vernissage | 13.7.2024 | 16 Uhr

Öffentliche Führung | 14.7.2024 | 11 Uhr

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, Feiertage: 11.00 – 17.00 Uhr

Eintrittspreise:

Erwachsene: 8,00 € | ermäßigt: 6,00 € | Gruppen ab 9 Personen: je 7,00 €
Eintritt kann bei besonderen Aktionen oder Themenmärkten abweichen

Wasserschloß Klaffenbach I Wasserschloßweg 6 | 09123 Chemnitz | Tel.: 0371 26635-0