zum Inhalt springen
Veranstaltungen Kontakt

Presse

C³ Chemnitzer
Veranstaltungszentren

18. Juni 2024

Workshops zum Thema „Sammlungen“ im Wasserschloß Klaffenbach

Begleitveranstaltungen zur aktuellen Ausstellung „Die unsichtbaren Sammlungen“ am 22. und 23. Juni 2024.

Der letzte Monat der Ausstellung „Die unsichtbaren Sammlungen“ im Wasserschloss Klaffenbach hat einiges zu bieten. Bevor die Ausstellung mit Objekten aus vier Privatsammlungen aus Chemnitz und der Region, Fächern, Keramiken, Metall- und Perlhandtaschen, am 23. Juni zu Ende geht, lädt das internationale Künstlerinnenkollektiv minisae zu verschiedenen Workshops ein. 

Am letzten Ausstellungswochenende, Samstag, 22. Juni und Sonntag, 23. Juni bietet das Kollektiv in kostenfreien Workshops Inspirationen zu neuen, anderen Formen der Auseinandersetzungen mit Sammlungen, z.B. durchs Schreiben, Riechen oder Bewegen. Die Workshopmodule dürfen im Gesamten oder auch einzeln besucht werden: Über Sammlungen schreiben (Sa., 11-13 Uhr), Sammlungen in Bewegung (Sa., 14-17 Uhr), SurvialKit für Sammlungen (14-17 Uhr). 

Die Teilnahme an den Workshops ist kostenfrei. Es wird um Anmeldung gebeten an a.haufe@c3-chemnitz.de

 

Eine Sammlung in Schrift – Workshop am 22. Juni 2024, 11 bis 13 Uhr 

Wenn nichts über etwas geschrieben wird, verschwindet es dann? In diesem Workshop nutzen wir das Werkzeug des Schreibens, um die Sammlungen in den Ausstellungen zu erkunden. Wie erleben wir die Objekte, wie sehen wir sie, was fühlen wir? Können wir Geschichten zu ihnen erfinden? Auf diese Weise nehmen die Sammlungen auf dem Papier Gestalt an. Mit einem selbstgemachten Leporello, einem Buch zum Aufklappen, erstellt jede*r Teilnehmer*in ein persönliches Survival Kit für eine Sammlung seiner Wahl. Dieser Workshop richtet sich an alle, die Spaß am Schreiben haben oder haben möchten. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. 

Eine Sammlung in Bewegung – Workshop am 22. Juni 2024, 14 bis 17 Uhr 

Wir alle haben unsere eigene Art, mit den Dingen um uns herum zu interagieren. Es gibt Objekte, zu denen wir uns hingezogen fühlen, Objekte, die wir benutzen, Objekte, die wir wertschätzen oder eher nicht mögen. Manchmal erinnern wir uns vielleicht daran, wie jemand anderes, vielleicht ein lieber Mensch, einen Gegenstand auf eine Art und Weise behandelt hat, die uns im Gedächtnis bleibt. Können wir solche Bewegungen sammeln? Wenn wir an eine Sammlung denken, stellen wir uns oft eine Reihe von Objekten vor, die sorgfältig in einer Glasvitrine, in einem Regal, in einem Schrank oder vielleicht ordentlich an einer Wand aufgereiht sind. Doch ist auch eine immaterielle Sammlung möglich? In diesem Workshop erforschen wir unser kinetisches Gedächtnis, um eine Sammlung von Bewegungen zu erstellen; jene Bewegungen, die die Objekte umgeben, mit denen wir unser Leben teilen. Jeder Teilnehmer wird den Workshop mit einer tragbaren Sammlung verlassen, die er überallhin mitnehmen kann. Dieser Workshop ist offen für alle. Die Teilnehmer:innen brauchen keine Vorkenntnisse im Bereich Bewegung. Er ist für jedes Alter und jeden Grad an Mobilität offen. 

Survival Kit – Abschlussveranstaltung am Sonntag, 23. Juni, 14 bis 17 Uhr 

Eine Sammlung ist an einen Ort gebunden und kämpft öfters um ihren Verbleib, nicht nur unter den oft schlechten Lagerbedingungen, sondern auch mit der Notwendigkeit eines Raums, der auch in Zukunft erhalten bleiben kann. Das Survival-Kit ist eine Möglichkeit, die Sammlung zu immaterialisieren und mobil zu machen und so einen Zugang für eine größere Gemeinschaft zu schaffen. Es ermöglicht einen intuitiveren, körperlichen Zugang für alle, die sich mit einer Sammlung, ihren Praktiken und dem Konzept des materiellen und kulturellen Gedächtnisses auseinandersetzen möchten. 

 

Zur Gruppe minisae:

2022 gründeten Giorgia Minisini, Camilla Crispino und An Paenhuysen eine Plattform namens minìsae für künstlerische und pädagogische Forschung zwischen Tanz, Bewegung, Schreiben und bildender Kunst. Jede hat einen anderen Schwerpunkt: Camilla Crispino ist Forscherin im somatischen Bereich und Künstlerin der Bewegung und des geschriebenen Wortes. Giorgia Minisi ist Choreografin und Tänzerin. An Paenhuysen ist Kulturhistorikerin, Kuratorin und Kunstkritikerin. Sie haben alle gemeinsam, dass sie Lehrerinnen und Vermittlerinnen sind und dass pädagogische Praktiken im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen. minìsae bringt Werkzeuge verschiedener Disziplinen zusammen: Bewegung, Tanz, Schreiben, bildende Kunst, Kulturgeschichte. Ihre Methodik konzentriert sich auf den Körper und betrachtet die Sammlung als einen physischen und immateriellen Speicher von Dingen und Erinnerungen, die man sehen und berühren, sogar riechen und schmecken kann. Sie bevorzugen eine Methode, die das Sammeln als Reservoir von Erfahrungen, Beziehungen, Ideen und Hoffnungen beleuchtet. https://minisae.com/

Zur Ausstellung: 

Die Veranstaltung ist Teil des Begleitprogramms der Ausstellung „Die Unsichtbaren Sammlungen“ (bis 23. Juni 2024). 1925 erscheint unter dem Titel Die Unsichtbare Sammlung eine Novelle von Stefan Zweig. Diese erzählt von einem Kunsthändler, der einen langjährigen Sammler besucht, um sich dessen Werke zeigen zu lassen. Die Geschichte spielt in der Zeit der Inflation, wo Werte in rasanter Geschwindigkeit von einem Tag auf den anderen schwinden. Der erblindete Sammler, dessen Werke insgeheim von der Familie für deren Überleben zu Geld gemacht wurden, beschreibt dem Kunsthändler mit der Kraft der Erinnerung und Imagination die Werke dem Betrachter so anschaulich, dass es scheint, sie wären noch vorhanden. 

Die Ausstellung wirft also Fragen auf, wie nach dem individuellem als auch dem kulturellen Wert der Objekte, nach der Rolle des Sammelns wie der Rolle von privaten Sammler:innen beim Erhalt von Kulturgut und dem damit verknüpftem Wissen, welches zu schwinden droht. Und sie zeigt interessante Aspekte von regionalen Familien-, Sozial- wie auch Industriegeschichten auf. 

Die Ausstellung zeigt moderne Accessoires aus 4 Privatsammlungen in Chemnitz und der Region, wie aus Glasperlen und Metall gefertigte Handtaschen, Schmuck, Fächer, Tabakdosen, Keramik-Vasen und Geschirr mit modernen Dekoren. Die Sammler:innen begannen als Autodidakten, zunächst ohne Vorkenntnisse, dafür mit Leidenschaft, Neugier und Wissensdrang, erstanden ohne große finanzielle Mittel Objekte, und kamen damit einem Wunsch nach, das jeweils Besondere durch diese Zeitdokumente zu erhalten und zu vermitteln. Erstmalig werden eine Auswahl dieser Sammlungsobjekte der Chemnitzer Öffentlichkeit präsentiert und durch Interviews sowie mit Unterstützung einer Illustratorin auch die Menschen hinter den Sammlungen und ihre Praktiken vorgestellt.

 

Die unsichtbaren Sammlungen | 9.3.2024 bis 23.6.2024 | Wasserschloß Klaffenbach

Workshops | 22.6. (11-13 Uhr / 14-17 Uhr), 23.6.2024 (14-17 Uhr)

Nach oben scrollen